Bei Sportvereinen ist es gang und gäbe: Logo und Vereinsname prangen auf T-Shirts, Mützen, Schals – und werden nicht nur getragen, wenn man die Mannschaft beim Wettkampf anfeuert. Die Fans stellen die Logos zur Schau, weil sie Zugehörigkeit anzeigen und mit ihnen Stellung für ihren Verein beziehen. Die Träger werden selbst, im besten Sinne, zu Werbe-Trägern.
Auch Kulturvereine können von diesem Prinzip lernen. Ob Vereinsmitglieder, Förderer, Freundinnen und Freunde des Vereins – sie alle können „Botschafter“ für den Verein sein. Produkte wie Taschen, Pins oder T-Shirts zeigen Unterstützung für Ihr Kulturprojekt an, bringen etwas Geld in die Vereinskasse und haben einen hohen Identifikationswert. Und je mehr Menschen die Produkte öffentlich tragen desto größer die sichtbare Lobby für das Projekt!
Bürgerschaftliche Unterstützung kann auch selbst zum Thema der Produkte werden. Die große Tageszeitung taz, die genossenschaftlich organisiert ist, druckt „Getragen von vielen“ auf ihre Beutel und bringt mit einem Augenzwinkern die gemeinschaftliche Basis ihrer Arbeit zum Ausdruck.
Humor, Kreativität und gute Motive sind der Schlüssel für ein erfolgreiches Produkt mit großer Reichweite. Um über das bloße Logo und den Vereinsnamen hinauszudenken, lassen sich Kreativitätstechniken anwenden, die Assoziationen frei setzen und gewitzte Ideen für Motive generieren. Beim Bergfest des Wettbewerbs wurde im Workshop Ideenmaschine mit der Assoziationskettenbildung gearbeitet, um Slogans und Gestaltungsanregungen zu entwickeln. Und gute Ideen, zu denen auch die Entwicklung lustiger Werbeträger zur Unterstützung Ihres Kulturvereins zählen, prämiert der »Call for Members« zudem mit dem Sonderpreis Beste Ideen.
Wie schafft man Werbeträger?
Grundsätzlich gibt es für Vereine zwei Wege Merchandise zu produzieren. Die mit dem geringsten Aufwand verbundene Variante ist das Beauftragen spezialisierter Anbieter, denen lediglich ein Motiv zugeschickt wird. Beim sogenannten Print-on-demand bieten Unternehmen wie Spreadshirt oder Merkado an, das gewünschte Motiv auf Taschen, T-Shirts, Pullover, sogar Trinkflaschen oder Handy-Hüllen zu drucken und die Artikel direkt auf einer eigens angelegten Onlineshop-Seite zu vertreiben. Der Vorteil: Sie kriegen das Komplettpaket. Produktion, Shopsystem wie auch Versand sind ausgelagert und Sie müssen sich um nichts kümmern. Nachteil bei dieser Variante: Durch dieses Dienstleistungsangebot kommt weniger Geld in die Vereinskasse.
Ein Tipp beim Druck: Bei vielen Druckereien gibt es freie Druckkapazitäten. Fragen Sie nach, ob ihre Drucksachen vergünstigt „dazwischen geschoben“ werden können. Für gemeinnützige Zwecke sind kleine Druckereien oft gern dazu bereit ihre „Lücken“ zu füllen.
Die zweite Variante ist die Produktion in Eigenregie, denn T-Shirts oder Beutel sind häufig sehr günstig zu erstehen. Zudem können Sie aus der Merchandise-Produktion auch ein eigenes Event machen, beispielsweise mit einem Stand auf Ihrem Sommerfest.
Ein beliebtes Mittel ist dabei der Siebdruck. Das Verfahren ist leicht zu erlernen und die nötigen Maschinen sind verhältnismäßig günstig. Es gibt auch mittlerweile immer mehr offene Siebdruckwerkstätten, die Ihnen bei der Umsetzung helfen.
Neben dem Siebdruck können Sie für individuelle Vereinsprodukte auch eigene Ressourcen aktivieren: Von der beklebten Streichholzschachtel über Holz- oder Steinkunst bis zu Keramik, Metall und Ton – aus vielen Dingen lassen sich kleinere Gegenstände anfertigen, die Sie als Wertschätzung an Ihre Mitglieder und Unterstützer weitergeben oder als symbolische Förderung der Vereinsaktivitäten verkaufen können.
Hinweis: Beim Drucken und Bedrucken der Werbeträger sollten Sie auf Nachhaltigkeit achten – umweltverträgliche Farben und Stoffe statt Plastik nutzen. Dadurch ist nicht nur das Material hochwertiger, sie transportieren auch ihre Botschaften langlebiger!
Wie vertragen sich die Einnahmen mit der Gemeinnützigkeit?
Oft steht die Frage im Raum, wie sie den Verkauf von Merchandise in der Vereinsbuchhaltung buchen können, ohne ihre Gemeinnützigkeit zu verlieren. Grundsätzlich ist hierbei zu beachten, dass die wirtschaftliche Tätigkeit den idealen Zielen des Vereins untergeordnet ist. Das Stichwort lautet Zweckbetrieb. Denn solange Sie nicht Einnahmen um ihrer selbst willen erzielen, sondern zur Erreichung des höheren Zwecks, sind Sie auf der sicheren Seite. Auch bieten einige Internetseiten gegen kleine Gebühr ausführliche Ratgeberdokumente an, sollten Sie sich unsicher sein.
In der Branche der Rechts- und Steuerberatung setzt sich seit einigen Jahren auch die angelsächsische Praktik des „Pro Bono Publico“ durch. Dabei verzichten diese Kanzleien auf große Teile der Bezahlung, teilweise komplett, wenn es um die Beratung von gemeinnützigen Vereinen geht.
Fotos v.o.n.u: Offensiwe, http://offensiwe.de/minishowcase/galleries/mobile%20Werkstatt/Livesiebruck/gssf2.jpg; taz.zahl ich, 2016, http://download.taz.de/getragen-von-vielen.jpg; Offensiwe, http://offensiwe.de/minishowcase/galleries/mobile%20Werkstatt/Livesiebruck/fo3.jpg